Der Tag danach



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Im letzten Blog haben unsere vier Freunde das erste Mal Fichtenstein besucht. Statt sich um neue Quests zu kümmern oder sich mit neuem Equipment auszustatten, begeben sich die vier lieber direkt ins Sozialleben Fichtensteins, indem sie in der hiesigen Bar ‘Theke’ eine große Party feiern. Bereits im letzten Blog haben sich die Promillewerte unserer Spieler in einem medizinisch kritischen Bereich befunden und auch ihr neuer Freund Ulrich (dieser hatte von seiner Frau Helena eigentlich Ausgehverbot bekommen) befindet sich schon in anderen Sphären. Glücklicherweise neigt sich ihr Bierfass aber dem Ende zu und Udo hat bereits angekündigt, danach nicht weiter auszuschenken. So leeren sie noch ein letztes Mal ihr Glas, bevor Aldric, Theo und Kel Tuh Las in ihre Betten taumeln.

Und Löwenzahn? Löwenzahn hat noch eine kleine Mission vor sich, denn er hatte sich am Nachmittag bereit erklärt, Ulrich nach Hause zu bringen. Dies stellt sich aber als schwieriger heraus, als er im ersten Moment erwartet hat. Löwenzahn kämpft nicht nur mit seinem eigenen Körper, sondern auch mit dem immer weglaufenden und kichernden Ulrich. Gerade das Kichern hilft nicht unbedingt dabei, ihn heimlich und ohne Aufsehen in sein Bett zu verfrachten. Entsprechend scheitert das Vorhaben auch krachend (im wahrsten Sinne des Wortes sogar), als Ulrich beim Versuch seine Tür aufzuschließen einen kurzen Power-Nap einlegt und mit seiner Stirn Bekanntschaft mit der Türklinke macht. Dabei hatte er gar nicht aufschließen müssen, da seine geliebte Helena keine Sekunde später die Tür aufreißt. Diese hatte wohl auf ihren ausgebüxten Ehemann gewartet und beginnt direkt mit einem ohrenbetäubenden Gezeter. Kurz versucht Löwenzahn hier noch etwas zu retten und Helena etwas zu beruhigen, doch dies scheint aussichtslos zu sein und so begibt sich auch Löwenzahn schließlich in sein Bettchen und überlässt Ulrich seinem Schicksal.

Der nächste Morgen beginnt erwartungsgemäß mau. Verkatert und mit leeren Blicken begeben sich unsere vier erst gegen Mittag in den Gastraum von Udos ‘Theke’. Dieser sieht ihnen sehr deutlich ihr Leid an und präsentiert ihnen ein mehr als ordentliches Frühstück. Frisch gebackenes Brot, gesalzene Butter, wie auch saftige Scheiben Schinken uns herzhafter Käse türmen sich auf ihren Tellern. Außerdem gibt es heißen Tee und sogar frisch gepressten Orangensaft, den Udo aus einigen Organgen von Kels Orangenbäumen hergestellt hat. Dieses Frühstück revitalisiert unsere Gruppe tatsächlich und nach einiger Zeit sitzen sie nicht mehr nur reglos und ins Nichts starrend im Schankraum, sondern beginnen Pläne für den Tag zu schmieden. Kel Tuh Las hat dabei eine besonders dringende Angelegenheit zu klären: das Wohl seiner Orangenbäume. Löwenzahn möchte dagegen unbedingt die Kirche besuchen und etwas über die religiösen Werte des Landes erfahren. Aldric interessiert sich eher für die Ausstattung der Gruppe und möchte schnellstmöglich in den kleinen Gemischtwarenladen von Hellebard Dunkel, während auch Theo an neuen Ausstattungsgegenständen interessiert ist. Ihn zieht es allerdings zu Rosvita, der Kräuterfrau von Fichtenstein.

Karte Fichtenstein.

Kel kommt als Erster aus den Puschen und stolpert noch etwas verstrahlt aus der Hintertür von Udos ‘Theke’. Seine Orangenbäume lehnen noch immer entwurzelt an der Hauswand, wo er sie gestern Nachmittag gelassen hatte. Unglücklicher Weise findet er aber keine Schaufel und trottet enttäuscht zurück zu Udo. Dieser kann ihm leider auch nicht mit einer Schaufel dienen, schickt ihn aber an Herzfried Oben, den Pastor von Fichtenstein. Da dieser ja gelegentlich mal Menschen einbuddeln muss, sollte er eigentlich einen Spaten oder eine Schaufel besitzen. Das ist nun auch das Stichwort für Löwenzahn, der ja ebenfalls in die Kirche wollte. Gemeinsam gehen sie also das kurze Stück über den Marktplatz und in die kleine Holzkirche hinein. Sonnenstrahlen bahnen sich ihren Weg durch die Ritzen des Gebäudes und scheinen durch die staubige Luft. Ebenso blass und ausgegraut wirkt auch das hagere Männchen, das aus einem kleinen Holzverschlag, welcher wohl die Beichtkammer sein soll, hervor kommt. Der alte Mann stellt sich als Herzfried vor und segnet gleich mal los. Dabei will Kel ja weniger einen Segen, sondern viel eher einen Spaten für seine Orangenbäume. Höflicherweise wartet er allerdings kurz ab und unterbricht Herzfried nicht während seines Rituals. Dafür wird er auch direkt belohnt, da Herzfried tatsächlich über Grabwerkzeuge verfügt und Kel in einen kleinen Schuppen schickt, der auf dem Friedhof steht.

Während sich Kel in Richtung Schuppen aufmacht, fragt Löwenzahn den Priester, was denn so die religiösen Grundfesten der Kirche seien. Herzfried erklärt ihm daraufhin, dass im ganzen Reich Zazyrus, sowie dem kleinen Protektorat Thauros und dem Nordland Rhatcyl drei Familien verehrt werden, die alle eine ganz besondere Beziehung zu ihren Kindern (den Menschen) haben. So sind die Alben bekannt für Harmonie, Glück und Optimismus. Sie sorgen sich so sehr um ihre Kinder, dass sie diese immer nur verwöhnen und alle Gefahren von ihnen abwenden wollen. Die Familie der Cluven dagegen erwarten von ihren Kindern vollen Einsatz und am Besten Arbeit bis zum Umfallen. Sie sind der Ursprung des Ehrgeizes und sorgen dafür, dass ihre Kinder stets herausgefordert werden. Die Skraten sind die Familie der Verzweiflung. Sie sehen ihre Kinder eher als ihre Unterhaltung an und wollen sich an deren Leid laben. Die Familien sind in stetiger Diskussion, wie sie ihre Kinder behandeln sollen und bestimmen so deren Schicksal. Wer die Alben huldigt, tut dies in der Regel mit der Hoffnung, dass diese einen besonders gut behandeln, wohingegen Menschen, die die Skraten verehren hoffen, von ihrer Familie öfter verschont zu werden als ihre Mitmenschen.

Gerade als Herzfried fertig ist mit seiner Erklärung, kommt Kel mit zwei Spaten bewaffnet zurück in die Kirche. Er bedankt sich bei Herzfried und erklärt, dass er diese in Nullkommanichts zurückbringen werde. Allerdings hat Kel Tuh Las auch eine Frage an Herzfried. Er habe nämlich auf dem kleinen Friedhof überraschend viele frisch zugeschippte Gräber gesehen und hat nun die brennende Frage, wie dies Zustande kam. Herzfried senkt daraufhin seinen Blick etwas gen Boden und sagt: “Das erfahrt ihr leider erst im nächsten Blog Arkanthia Pen and Paper.”

Weltkarte Arkanthia.