Auf Wiedersehen, Fichtenstein!



Thumbnail for img/Blog_22.png

Die Entdeckungstour in den letzten Sessions, in denen die Inseln Midgar und Logar von unserer Gruppe erkundet wurden, scheint den Entdeckergeist bei ihnen geweckt zu haben. Kaum haben sie den letzten Krümel Brot von Udos Gratis-Frühstück heruntergeschluckt, stehen die vier bereits mit Sack und Pack in der Tür der “Theke”. Etwas traurig, seine Stammgäste ziehen zu lassen, winkt ihnen Udo noch hinterher, bis sie das Tor von Fichtenstein hinter sich gelassen haben. Ab hier übernimmt Simon, der wie immer mit müden Lidern Wache schiebt, das Winken, sinkt aber nach kurzer Zeit wieder in den Schlaf. Das ausgegebene Ziel unserer Abenteurer ist Selbingen, das eineinhalb Tagesmärsche südwestlich von Fichtenstein liegt.

Doch anstatt eine ruhige Wanderung zu genießen, hören sie plötzlich Pferdehufe hinter sich. Es ist das Pferd ihres allerbesten Freundes: Karl Flittenberg. Laut rufen sie ihm hinterher, wohin er unterwegs sei, doch er antwortet nicht. Daher sieht sich Kel zu härteren Maßnahmen gezwungen. Er beschwört ein magisches Geschoss und feuert es auf Karl ab. Unglücklicherweise erleidet er einen kritischen Misserfolg, und das Geschoss fliegt spiralförmig in den Himmel statt auf Karl. Löwenzahn kann das nicht länger mit ansehen und wirft gezielt einen Speer, der den Hinterlauf von Karls Pferd trifft, woraufhin das Tier sofort stürzt. Keine Minute später stehen sie neben dem wütenden Karl und beginnen, ihn auszufragen. Doch Karl verrät nichts über sein Ziel. Stattdessen fordert er mit großem Nachdruck, dass sie sein Pferd zu Franziska, der Frau des Jarls von Fichtenstein, bringen sollen, da nur sie sich mit Pferden auskenne. Andernfalls würde sein Reittier bald verenden. Bevor sie aufbrechen, knebeln und fesseln sie Karl, und dann geht es zurück nach Fichtenstein.

Franziska ist überrascht, unsere vier Freunde so schnell wiederzusehen, und noch mehr, als sie Karl gefesselt vor ihnen her stolpern sieht. Sie erklären ihr, dass sie Karl beobachtet hätten, wie er ein magisches Geschoss in den Himmel schoss, und sich gezwungen sahen, ihn zu stoppen. Leider habe dabei auch sein Pferd Schaden genommen, das nun etwa einen Kilometer vor den Toren des kleinen Dorfes verletzt liege. Franziska verspricht, sich um das Pferd zu kümmern und mit ihrem Ehemann über den Vorfall mit Karl zu sprechen. Das reicht unserer Gruppe, und so machen sie sich erneut auf den Weg nach Selbingen. Die ersten Stunden des Marsches verlaufen ereignisarm, und auch den Straßenabschnitt um die Residenz Chiraque herum passieren sie ohne Probleme.

Karte Fichtenstein.

Nach mehr als acht Stunden Marsch erblicken sie auf der rechten Seite der Handelsroute ein größeres und gemütlich aussehendes Gasthaus mit dem Namen „Der Wanderer“. Nicht nur können sie sich heute sehr gut mit dem Namen identifizieren, sondern auch ihre müden Beine machen einen warmen Ort zum Rasten mehr als verlockend. Sie steigen die wenigen Steintreppen zur großen Eichentür hinauf und betreten einen Flur, an dessen Kopfende sich eine Rezeption befindet. Diese ist allerdings unbesetzt, also wenden sie sich nach links in einen Speisesaal. Hier können sie zwei Personen beim Essen beobachten, viel interessanter ist für sie aktuell allerdings die korpulente Gastwirtin, die mit hochrotem Gesicht die beiden Gäste bedient. Mit einem vorsichtigen „Guten Tag“ macht Aldric auf sich und seine Freunde aufmerksam. Hektisch dreht sich die Wirtin zu ihnen um und heißt sie herzlich willkommen. Sie stellt sich als Elisabeth vor und führt die vier zurück in den Flur und zur Rezeption. Für einige Silbertaler können sie Doppelzimmer buchen. Für etwas mehr Geld sind diese auch auf Einzelzimmer upgradebar, und auch Frühstück kann dazugebucht werden. Sie entscheiden sich für die Doppelzimmer und das Frühstück, außerdem buchen sie noch eine Getränkeflatrate für den Abend dazu. Löwenzahn teilt sich ein Zimmer mit Theo, während Aldric Kel für die Nacht an der Backe hat.

Nachdem sie ihr Gepäck in den Zimmern verstaut haben, gehen sie zurück in den Schankraum, um sich mit den anderen Gästen auszutauschen. Die jüngere Dame Magda, die nur auf der Durchreise ist, erweist sich als recht uninteressant, und so versiegt das Gespräch mit ihr nach wenigen Sekunden. Der Schmied Henning ist dagegen deutlich interessanter, da er sich auf die optische Aufwertung von Waffen spezialisiert hat. Er verkauft verschiedenste Farbsalze, mit denen man Waffen auch nachträglich farblich anpassen kann. Dies interessiert insbesondere Löwenzahn, der sich direkt mal drei Portionen grünes Farbsalz kauft. Die anderen drei bleiben fürs Erste traditionell und haben kein Interesse an einer orangefarbenen oder blauen Klinge. Gemütlich setzen sie sich an einen der eingedeckten Tische und bestellen ihre erste Runde Bier des Abends. Stolz stellt Elisabeth einen vollen Krug auf den Tisch und erklärt, dass sie das Bier im „Wanderer“ selbst brauen würden und dass sie gerne auch eine kleine Brauereiführung anbieten könnte, wenn sie daran interessiert seien. Kurzerhand trinken sie ihr Bier aus und folgen Elisabeth in Richtung Küche.

Zwei Räume später erreichen sie die sogenannte Brauerei. Diese ähnelt allerdings eher einem riesigen Durcheinander aus dreckigen Fässern und halb verfaulten Zutaten auf einem klebrigen Fußboden. Die Erklärungen von Elisabeth sind zwar eigentlich ganz interessant, doch hätten sie die Brauereiführung lieber gelassen und das Bier in vollen Zügen genossen. Auch wenn sie das nun nicht mehr so wirklich tun können und stets an die faulige Brauerei denken müssen, bestellen sie sich nach Beendigung der Führung direkt die nächste Runde und zusätzlich noch eine ausgiebige Schlachterplatte zum Essen.

Kaum haben sie ihre Bestellung aufgegeben und Elisabeth in der Küche verschwinden sehen, knallt laut die Tür des Gasthauses auf, und ein kleiner Junge steht panisch und schweißüberströmt im Türrahmen. Ein kleines Rinnsal von getrocknetem Blut klebt an seiner Schläfe, und in seinen Haaren hängen kleine Äste und Blätter. Seine zerrissenen, dreckigen Hosen lassen darauf schließen, dass er in den letzten Minuten öfter Bekanntschaft mit dem Boden gemacht haben muss. Atemlos keucht er ein beängstigtes „Hilfe“ in den Raum, und Tränen steigen ihm in die Augen. Heldenhaft, wie unsere vier nun mal sind, springen sie auf und fragen den kleinen Jungen, was denn passiert sei. Er erklärt hektisch, dass er Floren heiße und sein Papa im Wald von einem Rudel Wölfe angegriffen wurde. Sie seien dort zum Jagen gewesen und komplett überrumpelt worden. Mehr müssen unsere Freunde nicht wissen. Sie springen auf und rennen mit dem Jungen hinaus auf die Straße. Ob sie erfolgreich gegen das Wolfsrudel bestehen können oder gemeinsam mit Floren und dessen Vater im Wald zerfleischt werden, erfahrt ihr in zwei Wochen, wenn es weitergeht mit dem Abenteuer Arkanthia Pen and Paper.

Weltkarte Arkanthia.