Der Hinterhalt



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Nach einer gefühlten Ewigkeit haben unsere vier Freunde Theo, Aldric, Löwenzahn und Kel Tuh Las vor zwei Wochen endlich den kleinen Ort Fichtenstein verlassen und sich auf den Weg in Richtung Selbingen gemacht. Um auf dem zweitägigen Marsch ihre Nacht in Ruhe genießen zu können, kehrten sie nach vielen Stunden Wanderung im namentlich passenden Wirtshaus „Der Wanderer“ ein. Doch diese Ruhe wurde jäh unterbrochen, als kurz vor ihrem Abendessen der kleine Junge Floren in den Speisesaal stolperte und um Hilfe flehte. Um seinen von Wölfen angegriffenen Vater zu retten, sprangen unsere Helden natürlich sofort auf.

Nun laufen sie durch den in der Dämmerung liegenden Wald, der sich hinter dem Wirtshaus auf endlose Kilometer erstreckt. Floren hastet vor ihnen her und dreht sich immer wieder hektisch um, als wolle er kontrollieren, dass sie auch noch da sind. Immer tiefer schlagen sie sich in den Wald hinein, der immer dichter und dunkler wird. Plötzlich beschleunigt Floren und erreicht eine etwas lichtdurchflutete Stelle im Wald. Dort dreht er sich um und grinst die vier frech an. Das kommt ihnen verdächtig vor, und sie verlangsamen ihren Schritt, um sich genauer umzusehen. Die Lichtung ist nur geringfügig heller als der restliche Wald und wird immer noch von einem Blätterdach verdunkelt. Vereinzelt stehen einige Bäume und Büsche auf der Lichtung, und tiefes Moos bedeckt den Boden wie ein Teppich. Doch was sie nicht sehen, sind böse Wölfe oder ein halb zerbissener Vater von Floren. Stattdessen bemerkt Aldric plötzlich eine Pfeilspitze, die aus einem Busch hervorlugt, und auch die restlichen drei erkennen seltsame Schatten, Fußspitzen oder Schwertscheiden hinter den Bäumen. Ein kurzer Blick untereinander genügt, um zu bestätigen, dass sie in einen Hinterhalt gelockt wurden. Gleichzeitig ziehen sie ihre Waffen und machen sich kampfbereit.

Zwei quälend lange Sekunden passiert nichts, doch dann fliegen zwei Pfeile in Löwenzahns Richtung, und mehrere Schwertkämpfer springen hinter den Bäumen hervor. Sie sind uneinheitlich gekleidet und wirken heruntergekommen, doch ihre Schwerter glänzen kampfbereit in den letzten Sonnenstrahlen, die auf die Lichtung fallen. Aldric beginnt sofort damit, das Bogenschützenfeuer zu erwidern und schießt einen Pfeil nach dem anderen auf die Gegner. Währenddessen lässt sich Theo vorsichtig ins Dickicht fallen, das die Lichtung umsäumt, und schleicht sich daran entlang, um die Gegner zu umkreisen. Löwenzahn und Kel stürmen mit wildem Geschrei nach vorne und werfen dabei Speere oder feuern arkane Geschosse ab. Doch dann tritt ein älterer Mann hinter einem Baum hervor. Er trägt nur eine Tunika und ist auf den ersten Blick unbewaffnet. Langsam greift er in seine Tasche, holt eine dunkle Phiole hervor und trinkt deren Inhalt. Mystisch hebt er beide Arme und bewegt lautlos die Lippen. Zwischen seinen Händen beginnt plötzlich ein bläulich schimmernder Pfeil zu wachsen, und mit einer schnellen Handbewegung schießt er diesen in Löwenzahns Brust. Ein stechender Schmerz durchfährt ihn, und keuchend tastet er seine Brust ab, doch dort steckt nichts mehr. Erschöpft und erschrocken zugleich blickt er seine Freunde an, die ihm aber auch keine Antwort geben können. Dann richtet sich Löwenzahn wieder auf, schnaubt laut und stürmt mit wütendem Blick auf den älteren Mann zu, während Aldric seine Pfeile ebenfalls auf den unheimlichen Magier konzentriert.

Unterdessen hat Theo das Unterholz durchquert und ist nun nah genug an einem Bogenschützen, um ihm seinen Dolch in die Lende zu rammen. Sofort klappt sein Opfer zusammen und presst eine Hand auf die blutende Stelle, doch auch das hilft ihm nicht mehr. Ein zweiter Dolchhieb durchtrennt seine Kehle, und leblos sackt sein Kopf auf den Waldboden. Theo wendet sich schnell den restlichen Banditen zu, doch sie sind alle ziemlich weit von ihm entfernt. Er greift einen seiner Wurfsterne und wirft ihn auf einen Schwertkämpfer, der gerade zum Angriff auf Kel ausholt. Doch statt sein Ziel zu treffen, trudelt der Wurfstern in die dichten Büsche, die die Lichtung umsäumen.

Aldrics Beschuss, kombiniert mit Löwenzahns Speeren, hat dem Magier schwer zugesetzt. Obwohl er noch ein paar Zauber wirken konnte, wird er schließlich von einem finalen Pfeil von Aldric niedergestreckt. Einige der anderen Banditen liegen inzwischen kampfunfähig am Boden oder haben schon einige Treffer einstecken müssen. Unsere vier Abenteurer besiegen die restlichen Gegner recht schnell und stehen bald allein auf der nun ruhigen Lichtung. Doch dann sehen sie einen kleinen Schatten hinter einem Baum hervorstürzen und die Flucht ergreifen. Es ist Floren, und anstatt seine Flucht zu tolerieren, feuern die Abenteurer Geschosse auf den Jungen und bringen ihn schließlich zu Fall. Schnell laufen sie zu ihm, und er fleht bitterlich um sein Leben. Doch diese Option wird nicht lange diskutiert: Kel spaltet Florens Kopf in bekannter Manier mit seiner magischen Axt. Doch das reicht ihm nicht, und wütend tritt Kel noch einige Male mit seinem Stiefel in die Überreste von Florens Kopf, bis nur noch Brei übrig ist. Zufrieden wischt er seine Stiefel am Waldboden ab und dreht sich zum Gehen.

Aldric möchte jedoch noch einen Blick auf die merkwürdigen Flaschen werfen, aus denen der Magier getrunken hatte. Es ist eine kleine Phiole, die aus dunklem Glas besteht. Beim genaueren Hinsehen entdeckt er, dass in das Glas Nztrv eingearbeitet wurde, was den dunklen Schimmer verursacht. Vorsichtig öffnet er die Phiolen, doch diese sind bereits leer, und unglücklicherweise finden sie auch in der Tunika des Mannes keine weiteren gefüllten Phiolen. Lediglich in einer Flasche entdecken sie noch einen kleinen Tropfen. Sie lassen ihn in Löwenzahns offene Handfläche tropfen, doch es passiert nicht viel, außer dass der durchsichtige Tropfen einen leichten rosa Schimmer abgibt. Nun haben sie wirklich Hunger und machen sich schnell auf den Weg zurück zum „Wanderer“, wo noch immer ihr Essen aus dem letzten Blog auf sie wartet. Doch was sie dort erwartet, erfahren unsere vier Freunde erst in zwei Wochen beim nächsten Blog von Arkanthia Pen and Paper.

Weltkarte Arkanthia.