Vier Bergmänner



Thumbnail for img/Blog_27.jpg

Vor vier Wochen sind unsere vier Freunde zum ersten Mal in Selbingen angekommen. Die Zeit hier haben sie ausgiebig zum Einkaufen und für Gespräche genutzt, doch heute verlassen sie den kleinen Ort schon wieder, um eine Nebenquest für den Schmied Meckmo Hämmerich zu erledigen. Dieser braucht dringend neue Schmiedematerialien, damit er unseren Helden Waren anbieten kann. Aber nicht nur hierfür, sondern auch, um weitere Waffen zu schmieden. Diese braucht Selbingen, um sich gegen die mysteriösen Angriffe zu verteidigen, die das Dorf in regelmäßigen Abständen heimsuchen.

Karte Selbingen.
Also alles in allem eine doch recht wichtige Aufgabe, die den vieren anvertraut wurde. Sie wandern die Helenau-Handelsroute gen Norden in Richtung Fichtenstein. Doch bereits nach einer guten Stunde weichen sie von der Hauptstraße ab und schlagen sich links über das freie Feld, um das kleine Mittelgebirge Astral zu erreichen. Ein kleiner Trampelpfad führt sie direkt zum Eingang der Mine. Doch hier wartet ihr erstes größeres Problem auf sie: Eine Bärenmutter hat es sich mit ihren beiden Jungen im Eingangsbereich gemütlich gemacht, und alle drei scheinen seelenruhig vor sich hin zu träumen. Aldric und Löwenzahn, unsere beiden Naturexperten, beratschlagen, wie sie die Gefahr am besten aus dem Weg räumen können, ohne die Bären töten zu müssen. Zwar hätte Aldric durchaus Interesse an einem Bärenfell, und auch Kel würde sich gerne den Kopf der Mutter an die Wand hängen. Aber da sie bisher nicht mal ein Eigenheim besitzen und tatsächlich auch kleine Gewissensbisse hätten, die Familie eiskalt zu töten, entscheiden sie sich für den tierlieben Weg.

Sie entzünden zwei Fackeln und laufen schreiend auf die drei Tiere zu. Sofort wacht die Mutter auf, weckt ihre Kleinen und baut sich schützend vor unseren Freunden auf. Doch es scheint, als wolle sie nur Zeit gewinnen, denn die beiden kleinen Bären laufen hinter ihr bereits in Richtung Wald. Noch ein letztes Mal brüllt die Mutter die Abenteurer wütend an, bevor sie sich auf ihre Vorderpfoten fallen lässt und ihren Jungen hinterherläuft.

Ein bisschen sind unsere Freunde überrascht, wie unfassbar praktisch eine gewaltfreie Lösung sein kann. Doch bevor sie lange darüber nachdenken können, betreten sie bereits durch den Eingang die Eisenmine. Die Wände sind eng und feucht, und bereits nach wenigen Schritten wird es spürbar kälter. Im Gänsemarsch machen sie sich auf den Weg und finden sich schnell in einem Labyrinth aus sich kreuzenden Stollen wieder. Gelegentlich gehen kleine Kammern von den Hauptstollen ab, in denen früher wohl das Eisenerz abgebaut wurde. Doch gerade am Anfang befindet sich in diesen Kammern kaum Eisenerz. Stattdessen erleben sie unangenehme Überraschungen: In einer der kleineren Kammern treffen sie auf drei Höhlenvipern. Löwenzahn macht mit diesen jedoch kurzen Prozess. Zwei werden von seinen Speeren geköpft, die dritte spießt er von hinten auf, sodass er nun einen neuen “Schlangenspeer” besitzt.

Doch die Mine birgt nicht nur lebendige Gefahren. Wenige Meter weiter steigt ihnen ein stechender Schwefelgeruch in die Nase. Dieser wird so intensiv, dass sie schnell zu husten beginnen und nach Atem ringen. Sie halten den Atem an und schlagen sich weiter durch den dunklen Stollen, wo sie endlich ihr erstes Eisenerz finden. Stück für Stück suchen sie die alte Mine ab, schlagen Erz aus den Wänden und tragen die schweren Brocken wieder ans Tageslicht. Die Arbeit unter Tage schlägt ihnen allen aufs Gemüt, und langsam aber sicher werden sie von der harten Arbeit ziemlich genervt. Immerhin entdeckt Löwenzahn inmitten des Stollens, weit entfernt von Tageslicht und fruchtbarer Erde, ein weiß blühendes Pflänzchen. Dieses hat einen so motivierenden Effekt auf ihn und seine Mitstreiter, dass sie ihre letzten Kräfte mobilisieren und wie die Bekloppten auf die Steinwände einschlagen.

Nach mehreren Stunden harter Arbeit stehen sie endlich draußen vor einem vollgefüllten Karren. Zufrieden blicken sie sich an und machen sich auf den Rückweg nach Selbingen.

Meckmo kann seinen Augen kaum trauen, als die Helden mit dem vollen Karren in seiner Schmiede ankommen. Begeistert beginnt er sofort damit, das Erz zu rösten und zu Metall zu verarbeiten. Doch bis er ihnen Waren anbieten kann, wird es noch ein paar Tage dauern. Daher beobachten sie ihn nicht weiter bei der Arbeit, sondern machen sich auf den Weg zum “Gekochten Schweinekopf”. Zum Glück gibt es dort nicht nur das namensgebende Gericht, sondern auch allerlei andere Köstlichkeiten und – was unseren vier Freunden besonders wichtig ist – jede Menge Bier. Und so lassen sie den Abend in Ruhe ausklingen und erholen sich von der harten Arbeit in der Mine.

Bevor sie sich schlafen legen, wollen sie sich noch kurz die Beine vertreten. Beschwingt drückt Kel die Tür des Gasthofs auf und steht plötzlich in dichtem Nebel. Mit Glück kann er etwa fünf Meter weit sehen, bevor alles im weißen Nichts verschwindet. Ein Schauer läuft ihnen über den Rücken, und sie erinnern sich daran, was die Einwohner Selbingens ihnen erzählt hatten: In nebligen Nächten kommen die Angriffe! Ob das auch dieses Mal zutrifft, erfahrt ihr beim nächsten Mal Arkanthia Pen and Paper.

Weltkarte Arkanthia.