Getrennte Abenteuer



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Nachdem sich unsere Freunde im letzten Blog voneinander getrennt haben und alle ihr eigenes Ding gemacht haben, gucken wir heute zuallererst auf Löwenzahn, der sich noch immer auf der Suche nach den Pferden von Bibiane und der Reiterin selbst befindet. Am frühen Nachmittag hat er nun endlich die ersten Ausläufer des Astrals erreicht. Gemütlich stapft er die leichten Hügel hinauf, die sich Schritt für Schritt mehr in kleine Berge verwandeln. Während er die wunderschöne und herbstliche Umgebung genießt, hält er auch weiter intensiv Ausschau nach einer Herde von Pferden, die sich unweit von Selbingen zurückgezogen haben. Doch seine ersten Stunden verlaufen absolut erfolglos, und so setzt langsam schon die Dämmerung ein. Da er jetzt eh nur noch ein paar Meter weit schauen kann, beendet er seine Suche für heute und schlägt ein kleines Lager unter einem Felsvorsprung auf. Im Schutz des Felsens entzündet er ein Lagerfeuer und sammelt sich noch etwas mehr Holz zum Schnitzen. Und so lässt er ganz gemütlich den Abend ausklingen, bevor ihm schließlich die Augen zufallen.

So weit ist es bei Kel noch nicht, auch wenn ihn seine Hochperformances der letzten vier Stunden doch einiges abverlangt haben. Er bittet sein Date freundlich, aber doch recht bestimmt, ihm etwas Zeit für sich selbst zu geben, und verabschiedet sie. Da seine einzigen sonstigen sozialen Kontakte aber gerade im Astral oder bei “Odins Gewässern” unterwegs sind, weiß er jetzt auch nicht so recht, was er tun soll. Nachdem er also sein Tagebuch auf den neuesten Stand gebracht hat, zieht er sich an und entschließt sich dazu, die Sauna des Ortes auszutesten. Das mag er nicht nur grundsätzlich, sondern er ist auch davon überzeugt, dass seine geschundenen Muskeln etwas Entspannung gut gebrauchen können.

Wie bereits Theo und Aldric heißt Juri auch Kel fröhlich grinsend in seiner Sauna willkommen. Er habe gerade einen frischen Aufguss gemacht und wollte gerade wieder in die Sauna gehen. Er lädt Kel ein, ihm zu folgen, und so marschieren die beiden in das kleine hölzerne Haus. Hinter einem winzigen Vorraum, der Kasse, Umkleide und Entspannungszimmer gleichzeitig zu sein scheint, befindet sich die Sauna. Vorsichtig folgt Kel dem breiten Mann, der sich nur mit Mühe und Not durch die enge Saunatür quetschen kann. Hitze schlägt ihm ins Gesicht, und mit einem genüsslichen Stöhnen lässt er sich auf eine der Holzbänke fallen. Schweigend sitzen Juri und Kel so nebeneinander und genießen die Hitze, bis ein völlig schweißüberströmter Kel nicht mehr kann. Er verabschiedet sich von Juri, doch der versteht die Welt nicht mehr. Kel müsse selbstverständlich mehrere Runden in der Sauna genießen, sonst könnte er sich doch gar nicht richtig entspannen. Er solle mal eine kleine Runde im See schwimmen und sich dann kurz vor dem Gebäude ausruhen, dann gingen locker noch ein paar Runden. Da Kel ja gerade eh keine anderen Freunde hat, lässt er sich schnell breitschlagen, und so dreht er mit Juri die nächsten paar Stunden eine Runde Sauna nach der anderen.

Karte Selbingen.

So gemütlich ist es bei Aldric und Theo nicht. Schließlich müssen sie sich noch überlegen, wie sie Aki eins auswischen, und vorher müssen sie den Bruder von Odin ja auch erst noch finden. Doch das gestaltet sich einfacher als gedacht, denn laute Schläge einer Axt schallen durch den Wald vor Odins Met-Manufaktur. So schlendern die beiden durch den Wald und entdecken einen kleinen, fast schon koboldartigen Menschen, der wie ein Berserker mit seiner Axt auf einen Baumstamm einprügelt. Vorsichtig fragt Aldric nach, ob sie hier denn gerade Aki treffen würden. Mit wildem Blick guckt dieser hoch, und mit einer unvergleichlichen, schrillen und absolut furchtbaren Stimme krächzt ihnen Aki ein “Ja, natürlich” entgegen. Doch leider ist die Stimme von Aki nur das Zweitschlimmste an dem kleinen Mann. Wie ein Wasserfall beginnt er, unsere Freunde vollzulabern, und legt dabei auch absolut keinen Wert darauf, ob seine Worte für irgendein Lebewesen von Interesse sein könnten.

Aki macht es Theo und Aldric nun sehr viel leichter, sich eine Vielzahl an Streichen einfallen zu lassen, wobei diese teilweise auch eher in Richtung Mord und Totschlag gehen. Allerdings fänden sie es eigentlich den viel witzigeren Streich, wenn sie Aki davon überzeugen könnten, sich mit Odin zu vertragen. Außerdem, falls die beiden Brüder sogar tatsächlich ihr Kriegsbeil begraben, würden sie bei beiden einen dicken Stein im Brett haben, und wer weiß, wann sie denn mal einen Holzfäller/Tischler oder einen Metproduzenten brauchen können.

Aki ist von diesem Plan sehr schnell überzeugt und marschiert schnellen Schrittes auf das Haus seines Bruders zu. Während Aldric dem kleinen Mann hinterherhechelt, verschwindet sein kleiner Partner heimlich und schleicht sich zu Akis Hütte zurück. Vorsichtig öffnet er die Tür der Holzfällerhütte und staunt nicht schlecht, als er diese betritt. Unzählige kleine Holzfiguren stehen auf jeder freien Fläche des Häuschens und bilden kleine Stillleben. Ohne jetzt wirklich die Ausbildung zu haben, um so etwas zu interpretieren, schließt Theo dennoch, dass der arme Aki wohl ganz schön unter seiner Einsamkeit gelitten haben muss. Mehr Zeit für Interpretationen bleibt jetzt aber auch nicht, wenn sein Verschwinden unentdeckt bleiben soll.

Gerade als sie die Treppen zu Odins Haustür hinaufsteigen, stößt Theo wieder zu Aldric, der ihn fragend ansieht. Doch hier ist keine Zeit, über Theos Entdeckung zu reden, und außerdem hat Aki eh schon an die Holztür gehämmert. Odin öffnet gelassen seine Tür, sieht Aki, und sofort schießt Blut in seinen Schädel. “Was macht der denn hier?” ist seine berechtigte Frage. Aldric erklärt, dass es doch viel schöner ist, eine Familie wieder zusammenzubringen, als die Kluft weiter zu vertiefen. Theo springt Aldric zur Seite und erklärt Odin, wie einsam Aki ohne seinen großen Bruder gelebt hat. Aki blickt sich kurz überrascht zu Theo um, wird dann aber von seinem großen Bruder in dessen Arme gezogen. Zufrieden blicken sich unsere beiden Freunde an und erklären, dass sie die Brüder jetzt mal lieber in Ruhe lassen. Dafür bräuchten sie nur ganz fix den Karren Met, damit sie diesen zu Juri fahren können. Auch wenn das jetzt etwas die Stimmung ruiniert hat, erklärt Odin ihnen kurz, wo sie den Wagen finden können, und widmet sich wieder seinem Bruder.

Mit Karren und einem richtig guten Gefühl geht es jetzt für Aldric und Theo zurück nach Selbingen und zu Juri. Dort angekommen staunen sie nicht schlecht, als ein nackter Juri gemeinsam mit einem nackten Kel Tuh Las ihnen fröhlich von der kleinen Bank vor der Sauna aus zuwinken. Doch wie diese Geschichte weitergeht und ob Löwenzahn im Astral die Spur von Bibiane aufnehmen kann, erfahrt ihr erst beim nächsten Mal in Arkanthia Pen and Paper.

Weltkarte Arkanthia.