Geschichten der Vergangenheit

Bereits beim letzten Mal haben unsere vier Freunde die Fährte rund um das Rätsel der mysteriösen Grete von Feth aufgenommen. Sie untersuchten die Hütte von ihr und ihrem Vater, wo sie schließlich ein geheimes Fach unter dem hölzernen Boden entdeckten. Dieses war zwar eigentlich mit einem Zahlenschloss verriegelt, doch ein kräftiger Hieb mit Kels magischer Axt wirkte ebenfalls sehr „öffnend“. Was jedoch in dem gefundenen Tagebuch steht, hatten die vier Helden bislang noch nicht herausgefunden. Das soll sich nun ändern: Gespannt setzen sich Aldric, Theo und Löwenzahn auf das alte Bett, um Kels Lesekünsten zu lauschen.
Das Tagebuch erzählt die traurige Geschichte des jungen Mädchens Grete, das gemeinsam mit ihrem Vater draußen im Wald lebte. Sie fühlte sich offensichtlich stark zu Telohren, dem Sohn der Wahrsagerin Isabel, hingezogen. Häufig besuchte sie den Ort Feth nur, um ihm nahe zu sein und seine Gunst zu gewinnen. Tragischerweise wurde sie jedoch von allen Jugendlichen in Feth aus unbekannten Gründen verachtet. Ständig hörte sie Getuschel hinter ihrem Rücken und spürte die abfälligen Blicke. Deshalb kam sie immer öfter nachts, um ihren Schwarm zu beobachten — was natürlich nicht lange gutgehen konnte. Telohren entdeckte sie schließlich, woraufhin sie panisch im Schatten der Nacht verschwand.
Ab diesem Moment hatte sie den Ruf als „merkwürdiges Mädchen aus dem Wald“. Doch sie konnte Feth nicht meiden, da Einkäufe erledigt werden mussten und sie daher regelmäßig zurückkehren musste. Ausgerechnet Telohren stellte sie eines Tages im Gasthaus vor dem halben Dorf bloß. Das brachte Grete schließlich dazu, ihren Vater zu überreden, die Einkäufe künftig zu übernehmen, damit sie sich nicht mehr in Feth zeigen musste.
Doch nach einem halben Jahr bekam ihr Vater plötzlich Aussetzer, die immer schlimmer wurden. Sie beschlossen, nach Selbingen umzuziehen, sobald sie genug Vorräte und Ausrüstung zusammengespart hatten. Dazu kam es jedoch nie: Während Grete auf der Jagd war, hackte ihr Vater Holz und erlitt währenddessen einen seiner Aussetzer. Er stürzte und landete mit dem Kopf auf einer Axt, die er zuvor in einen Holzstumpf geschlagen hatte. Mit geöffnetem Schädel lag er dort, als Grete von der Jagd zurückkehrte.
Gretes Herz war gebrochen. Ohne den Rückhalt ihres Vaters wusste sie nicht weiter. Doch eine Szene ließ sie nicht los: Eine Krähe pickte im offenen Schädel ihres Vaters, während der leblose Körper bei jedem Pick zuckte. Dieser Anblick pflanzte einen dunklen Gedanken in ihr: Könnte das Gehirn durch externe Stimulation dazu gebracht werden, den Körper zu steuern?
Grete verfiel in eine Art Wahn. Sie begann, Kleintiere zu jagen und an ihnen zu experimentieren. Sie stahl Nähsachen aus Feth, um präziser arbeiten zu können, und versuchte, ein Narkotikum zu entwickeln, um an lebenden Objekten zu forschen. Und sie machte Fortschritte — doch ein funktionierendes Narkotikum konnte sie nicht herstellen. Schließlich entschied sie sich, ihr Zuhause zu verlassen und in die Kresto-Hochebene zu ziehen. Ihr Tagebuch wollte sie jedoch in der alten Heimat zurücklassen.
Mysteriöserweise schloss sie ihr Tagebuch mit den Worten: „Ich verstecke den Zugang zu dir bei Telohren, sobald ich ihn besitze. Mach’s gut!“

Schweigend blicken sich unsere Freunde eine Weile an, bis Aldric das Schweigen bricht: Es gäbe jetzt ja offensichtlich nur ein einziges Ziel — die Kresto-Hochebene. Im ersten Moment nicken alle eifrig, doch dann fällt Theo noch etwas ein: Er würde sich gerne in Telohrens altem Zuhause umsehen, um den erwähnten Zugangsschlüssel zu finden.
Also führt ihr erster Weg nicht direkt in die Kresto-Hochebene, sondern zunächst in Telohrens ehemaliges Wohnhaus. Dort durchsuchen sie die Räume gründlich, doch zunächst finden sie nichts. Das ändert sich jedoch, als Kel sich das Bett genauer ansieht. Er entdeckt eine Textrolle mit Hinweisen zum Zahlenschloss an Gretes Geheimversteck. Auf der Rolle ist nur von den Zeichen „X“ und „O“ die Rede, die in der richtigen Reihenfolge eingestellt werden müssen. Doch auch mit den Hinweisen ist nicht klar, wie viele „X“ und „O“ es genau sein sollen.
Da fällt es Theo plötzlich ein: die Glasperlen, die jede Frau in Feth für ihren verschwundenen Mann erhalten hatte. Auf diesen sind ebenfalls „X“ und „O“ Zeichen eingraviert! Zufrieden sehen sich die Freunde an — ein bisschen stolz darauf, dass sie dieses Rätsel auch ohne Kels brachiale Methoden gelöst hätten.
Sie verlassen Telohrens Haus, decken sich noch schnell mit Vorräten ein und machen sich schließlich auf den Weg in die Kresto-Hochebene.
Doch was sie dort erwartet, erfahrt ihr erst im nächsten Blog von Arkanthia Pen and Paper.
