Die sieben Tränke



Thumbnail for img/Blog_43.jpg

Vor zwei Wochen haben unsere vier Helden das Tagebuch der mysteriösen Grete gefunden. Dieses erzählte die traurige Geschichte des Mädchens, das von den Jugendlichen aus Feth ausgeschlossen und verspottet wurde. Sie schwor sich Rache, als sie dann auch noch den Tod ihres geliebten Vaters verkraften musste. Grete begann mit Versuchen an toten und später dann auch lebenden Tieren, die darauf abzielten, diese zu steuern und deren Verhalten beeinflussen zu können. Doch die Ressourcen nahe Feth reichten für ihre Experimente nicht aus, weshalb sie es in die Kresto-Hochebene verschlug – und genau dorthin führt es nun auch Kel, Löwenzahn, Theo und Aldric.

Karte Feth

Trotz der inzwischen kühlen Oktoberluft tropfen Schweißperlen von Löwenzahns Stirn. Doch er ist nicht der Einzige, dem das unebene Unterholz und die stetige Steigung zu schaffen machen. Alle vier stöhnen immer wieder und meckern über den anstrengenden Aufstieg. Regelmäßige Pausen verlangsamen sie weiter, sodass sie ihr nächtliches Lager viel früher als gewünscht aufschlagen müssen. Unter einigen Tannen entkommen sie etwas dem Nieselregen, der kurz vor Ende ihrer Wanderung eingesetzt hatte. Am warmen Feuer diskutieren sie, was sie wohl als Nächstes erwartet, doch ihre Lider werden schnell schwer – und so schlüpfen sie alle zeitnah in ihre Schlafrollen. Auf eine Nachtwache verzichten sie gutgläubig und sinken direkt in einen tiefen Schlaf.

Mit nassen Schlafrollen und kalten Nasen wachen die vier wieder auf. In der Nacht hat es sich weiter abgekühlt, und der Regen ist wohl auch etwas intensiver geworden. Jetzt ist es allerdings wieder trocken, und sie packen schnell ihre Sachen zusammen. Der Marsch ist heute nicht weniger anstrengend, doch nach vier langen Stunden erreichen sie ein kleines Plateau, das auffällig weniger bewaldet ist als der Wald, durch den sie die letzte Zeit gestapft waren. Eigentlich wäre es auch mal wieder Zeit für eine Rast – und so legen sie ihre Sachen ab und sehen sich etwas um. Ein felsiger Hügel liegt an einer Seite des Plateaus und wird natürlich ebenfalls inspiziert. Hier macht Löwenzahn eine aufregende Entdeckung!

Schnell rennt er aus einer kleinen Höhle, die er eben gefunden hat, und ruft seine drei Freunde herbei. Er führt sie den kleinen Felsgang entlang, bis alle vier in einen Felsenraum gelangen. Sieben gläserne Flaschen mit silbernem Deckel stehen an der ihnen gegenüberliegenden Felswand und wirken so, als hätten sie nur auf unsere Entdecker gewartet. Von links nach rechts steht erst eine Flasche mit durchsichtiger Flüssigkeit auf dem Felsboden, gefolgt von Flaschen mit schwarzem, rotem, silbernem, grünem, goldenem und schließlich weißem Inhalt. Einen Meter höher entdeckt Aldric eine ihnen unbekannte Schrift, die in die Felswand geschlagen wurde. Langsam liest er folgende Wörter vor: „Ad Tis Rim Lohw Mendaj Fau Red Rusp, Rih Inschte Aschlu Uz Enis. Dre Tesnaech Wihsnei Teigl Ma Denob Seider Lafeschn. Dei Tewize Uz Fonefene Lafesch Deruw Seitreb Nannetg. Chess Tellots Rih Nirkent!“

Etwas verloren blicken sich unsere Freunde an, und Kel entschließt sich, die Worte einmal abzuschreiben und dann bei ihrer wohlverdienten Rast darüber nachzudenken. Diese Idee gefällt auch seinen Mitstreitern, und so sammeln sie kurz etwas Feuerholz und machen es sich am Feuer gemütlich.

Mit wachsendem Mageninhalt nimmt auch die Gehirnleistung der vier zu, und so dauert es nicht lange, bis sie der Lösung näherkommen. Aldric stellt fest, dass lediglich die Buchstaben eines jeden Wortes durcheinandergetauscht wurden – und sie diese nun wieder in die richtige Reihenfolge bringen müssen. In wenigen Minuten ist das Rätsel dann auch gelöst, und folgende Worte stehen auf Kels Schmierzettel: „Da ist mir wohl jemand auf der Spur. Ihr scheint schlau zu sein. Der nächste Hinweis liegt am Boden dieser Flaschen. Die zweite zu öffnende Flasche wurde bereits genannt. Sechs solltet ihr trinken!“

Wieder sehen sich die vier fragend an, weil sie ja nicht mal wissen, was die erste Flasche sein soll – aber dann machen sie sich eben zuerst Gedanken über die zweite. Recht zügig einigen sie sich darauf, dass wohl die Flasche mit rotem Inhalt als zweite getrunken werden sollte, da die einzige genannte Farbe die Farbe Rot (beziehungsweise eigentlich „Red“ in der Version mit vertauschten Buchstaben) ist. Mit diesem Wissen gehen sie zurück in die kleine Höhle. Sie nehmen die Flasche mit roter Flüssigkeit in die Hand, und Löwenzahn versucht diese mangels anderer Optionen schon mal aufzumachen. Doch das geht nicht. Der metallische Deckel sitzt bombenfest auf dem gläsernen Hals – und auch die anderen Flaschen sind einfach nicht zu öffnen. Kels Vorschlag, die Flaschen alle auf den Boden zu schmeißen und sich der Empfehlung aus dem Rätsel zu widersetzen, stößt auf wenig Gegenliebe – und so stehen sie nun da, in ihrer kleinen Höhle, und wissen nicht weiter.

Andauernd nehmen sie die Flaschen in die Hand, lesen das Rätsel nochmal und denken über mögliche Hinweise aus dem Tagebuch nach. Dann beginnt Löwenzahn plötzlich damit, die Flaschen zu drehen – und entdeckt etwas Spannendes: Auf dem Boden jeder Flasche scheint ein metallisches Etwas zu liegen, das nur darauf wartet, gefunden zu werden. Doch das funktioniert halt nicht, solange diese Flaschen nicht aufzukriegen sind. Auch dieses Problem löst Löwenzahn aus Versehen mit. Denn als er die weiße Flasche umdreht, fällt ihm auf, dass es hier kein metallisches Objekt am Boden gibt. Außerdem hört er ein leises Zischen und entdeckt Luftblasen am Deckel. Plötzlich plätschert der ganze Flascheninhalt vor ihm auf den Steinboden und sammelt sich in einer Kuhle im Zentrum der Höhle. Begeistert beginnen sie damit, etwas von der weißen Flüssigkeit auf den Deckel der roten Flasche zu kippen – und tatsächlich: Der Verschluss löst sich beim Kontakt mit der weißen Flüssigkeit auf.

Das erste Rätsel ist also gelöst – und ob unsere Freunde auch die nächsten sechs Flaschen richtig öffnen können, erfahrt ihr in zwei Wochen beim nächsten Blog Arkanthia – Pen and Paper.

Weltkarte Arkanthia.