Zwischen Leben und Tod
Kämpfe in imaginären Traumwelten, unheimliche Seeungeheuer, der Verlust des Augenlichts und nun tausende magische Vögel, die sich aus der Luft auf alles stürzen – wirklich schöne Erfahrungen haben unsere vier Freunde mit Gretes Trankrätsel bislang nicht gesammelt. Nachdem sie sich beim letzten Mal entschieden haben, die Nacht in der Höhle zu verbringen und am nächsten Morgen weiter über mögliche Lösungen nachzudenken, geht auch dieser Plan gründlich schief.
Mitten in der Nacht schreckt Aldric aus dem Schlaf und hört ein merkwürdiges Klirren. Erst gelegentlich, dann immer häufiger. Unruhig tastet er umher, um einen seiner Freunde zu wecken. Er erwischt Kels Arm und rüttelt so lange an ihm, bis Kel endlich aufwacht. Verschlafen fragt Kel nach dem Grund fürs sanfte Aufwecken, doch noch bevor Aldric antworten kann, hört Kel die Geräusche selbst. Er springt auf, entzündet Löwenzahns Öllampe und schleicht vorsichtig zum Eingang der Höhle.
Was er dort sieht, verschlägt ihm im ersten Moment die Sprache. Aus dem mondbeschienenen Himmel fallen Stück für Stück die schwarzen Vögel wie Steine zu Boden. Jeder zerspringt auf dem Boden in tausende Einzelteile, die dann zu einem feinen schwarzen Staub zerfallen. Glücklich, dass keine neue Gefahr auf sie wartet, sondern sie vielmehr eine losgeworden sind, kehrt Kel in die Höhle zurück.
Hier sind inzwischen auch Theo und Löwenzahn aufgewacht und fragen unsicher nach dem Grund für die merkwürdigen Geräusche. Kel erklärt ihnen kurz, was er draußen entdeckt hat. Doch trotz der guten Nachrichten ist an Schlaf nicht mehr zu denken. Immer mehr Vögel zerspringen auf dem Boden und sind dabei so laut, dass keiner mehr ein Auge zubekommt.
Nach einer wenig erholsamen Nacht hören unsere Freunde nach einer gefühlten Ewigkeit endlich keine Geräusche mehr von draußen. Nachdem sie für einen Moment die Ruhe genossen haben, entscheiden sie sich, nach draußen auf die Lichtung zu gehen und sich ein rudimentäres Frühstück zu gönnen. Um ihre Mission nicht aus den Augen zu verlieren, nimmt Löwenzahn lieber nochmal die Tränke mit und stellt sie neben sich.
Das Frühstück vergeht, und als Kel Theo seinen Wasserschlauch zuwirft, schreckt Aldric plötzlich zurück. „Da war ein Schatten!“, schreit er auf, und tatsächlich flog der Wasserschlauch direkt an Aldrics Gesicht vorbei und hatte einen Schatten auf dieses geworfen. Aufgeregt versuchen unsere Helden, Aldric die Augen zuzuhalten – und auch das kann Aldric wieder wahrnehmen.
Und das soll nicht alles bleiben: Im Verlauf des Frühstücks werden Aldrics Sehfähigkeiten langsam immer besser, und nach einer Stunde bemerkt er gar keine Beeinträchtigung mehr.
Total euphorisch von dieser Wende und ihrer neuen Glückssträhne schnappt sich Kel den erstbesten Trank – in diesem Fall den grünen – und ext diesen einfach weg. Um Kel nicht alleine zu lassen, entscheiden sich auch Aldric und Löwenzahn, etwas zu trinken. Allerdings ist Aldric inzwischen etwas vorsichtiger geworden. Daher teilen sich Löwenzahn und er den silbrig glänzenden Trank, sodass nur noch der goldene Trank vor ihnen steht.
Doch bevor Theo nach diesem greifen kann, beginnt Kel plötzlich zu würgen. Keine zwei Minuten später liegt er krampfend auf dem Boden, erbricht Blut und kriegt Schaum vorm Mund. Obwohl sie ihrem Freund Heiltränke verabreichen, als gäbe es kein Morgen, ändert sich absolut nichts an Kels Zustand. Nach weiteren zehn Minuten verliert er schließlich das Bewusstsein.
Panisch blicken sich unsere Helden an, bis Löwenzahn eine Idee hat: Feandal, der Fischer, den sie direkt nach ihrem Ausbruch von Chiraque kennengelernt hatten, hatte ihnen damals als Belohnung eine purpurne Nirnwurz geschenkt, die wirksam gegen alle Gifte sein soll. Sofort beginnen sie, alle Taschen und Beutel zu durchsuchen, und endlich findet Theo die Pflanze in der letzten Ecke seines Alchemiebeutelchens.
Sofort stopft er diese Kel in den Rachen, doch passieren tut erstmal nichts. Besorgt sehen sich die drei Freunde an, bevor ihre Blicke wieder auf ihren vierten Kameraden wandern. Plötzlich würgt dieser und befördert die durchgeweichte Nirnwurz aus seinem Rachen heraus. „Uff, das war echt nicht so geil“, hustet Kel Tuh Las seinen Freunden zu.
Nachdem Aldric, Theo und Löwenzahn Kel ausführlich erklärt haben, dass er gerade beinahe abgekratzt wäre, gucken sie gemeinsam erschöpft auf die letzte Flasche, deren Inhalt golden vor ihnen in der Mittagssonne schimmert. „Dann bin ich wohl mal dran“, opfert sich Theo und schließt innerlich schon mit seinem Leben ab. Doch zu seiner großen Überraschung schmeckt dieser Trank erstaunlich gut.
Genüsslich nimmt er einen zweiten großen Schluck, bevor er seinen Freunden erklärt, dass sie hier wohl gerade mit dem Trankrätsel eine gute Flasche Whiskey verdient hätten. Mit einem fassungslosen „Willst du mich eigentlich verarschen?“ reißt Kel Theo die Flasche aus der Hand, und auch die anderen echauffieren sich etwas über Theos unverschämtes Glück.
Nachdem nun endlich alle Flaschen leer sind und sie Zugang zu allen Metallteilen haben, die jeweils auf dem Boden jeder Flasche lagen, geht es nun daran herauszufinden, was diese Teile ihnen überhaupt für einen Nutzen bringen. Doch hier schlagen sich unsere Helden deutlich besser als beim Trankrätsel selbst – was natürlich auch nicht wirklich schwierig ist.
Dennoch haben sie nach wenigen Minuten die Teile zu einem Schlüssel zusammengesetzt, der ihnen wohl den Zugang zum nächsten Ort ermöglichen soll. Doch wo dieser ist, haben sie auch keine Ahnung. Nach einer Weile des Rätselns beschließen sie, sich erstmal etwas zu essen zu machen und mit vollem Magen weiter über ihr Problem nachzudenken.
Während Theo den Kochtopf vorbereitet und Kel ein paar ihrer mitgenommenen Lunchpakete aus ihren Rucksäcken kramt, machen sich Aldric und Löwenzahn auf die Suche nach Feuerholz. Diese gestaltet sich allerdings schwieriger als erwartet, und so beginnen die beiden recht bald ziemlich dringend auf die Toilette zu müssen.
Da hier allerdings offensichtlich keine zur Verfügung steht, muss der nächstbeste Bach herhalten. So stehen sie also gemütlich nebeneinander und pinkeln vor sich hin. Doch dann geschieht etwas Unheimliches: Flussabwärts scheint sich etwas Silbriges im Wasser zu sammeln, und plötzlich steigen aus dieser Flüssigkeit silbern schimmernde Schwaden auf. Immer schneller verdampft die mysteriöse Flüssigkeit, bis sie schließlich einen dichten Nebel bildet.
Plötzlich schneidet eine glühende Klinge den Nebel in zwei Hälften, und ein silberner Geisterritter schreitet auf sie zu. Geschockt ziehen unsere beiden Helden erstmal wieder ihre Hosen hoch – doch was anschließend passiert, erfahrt ihr erst in zwei Wochen im nächsten Blog „Arkanthia Pen and Paper“.