Rückkehr nach Feth
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Mehrere Sessions haben unsere Freunde damit verbracht, das Rätsel um Grete zu lösen. Beim letzten Mal durften sie Grete sogar höchstpersönlich kennenlernen – wenn auch nur in ihrer geisterhaften Form. Da sie nun sicher sind, dass weder Grete noch ihr Geist jemals wieder Schaden anrichten werden, machen sie sich endlich auf den Weg zurück nach Feth.
Müde wühlen sich unsere Helden am Morgen aus ihren Schlafrollen. Ihr kleines Nachtlager am Rande der Schwefelweiher wurde glücklicherweise weder von Banditen noch von wilden Tieren heimgesucht. Die letzten Tage stecken ihnen in den Knochen, und so freuen sie sich, endlich den Weg Richtung Feth antreten zu können.
Bereits nach weniger als einer Stunde lassen sie die Schwefelweiher hinter sich und erreichen die kleine Straße, die Feth mit dem Küstendorf Zist verbindet. Die Wanderung ist zwar anstrengend, aber nichts im Vergleich zu ihrem chaotischen Hinweg durch die Kresto-Hochebene. Nach einer kleinen Mittagspause im sanften Hügelland um Zist arbeiten sie sich Kilometer um Kilometer näher an ihr Ziel heran und erreichen Feth schließlich kurz vor der Dämmerung. Sie werden bereits ungeduldig erwartet, doch für das, was sie zu erzählen haben, reicht kein halber Abend. Daher kündigen sie an, sich am nächsten Morgen mit dem gesamten Dorf im ehemaligen Jarlshaus zu versammeln. Anschließend geht es für Kel, Aldric, Theo und Löwenzahn auf direktem Weg zu Gerdas Gasthaus „Die müden Pferdebeine“ – heute wohl passender „Die müden Menschenbeine“. Bei Bier und einem warmen Essen genießen sie es, endlich wieder ein richtiges Bett zu haben.
Der Muskelkater, mit dem sie am nächsten Morgen aufwachen, hat es in sich. Doch Zeit zum Klagen bleibt nicht. Wenige Minuten später stehen sie bereits im Jarlshaus. Wie erwartet ist das gesamte Dorf versammelt und blickt gespannt auf die vier Abenteurer. Wie schon in Selbingen ergreift Kel Tuh Las das Wort:
„Liebe Dorfgemeinschaft von Feth. Unsere Nachforschungen im Fall Grete haben eure schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Wir haben ihre Spur bis in die Schwefelweiher verfolgt, wo wir einen Unterschlupf von ihr gefunden haben. Dort fanden wir nicht nur viele Informationen über ihre Motive, sondern auch die Leichen der vermissten Dorfbewohner. Leider konnten wir nicht alle Überreste mitnehmen. Wir haben jedoch die Schädel eurer Liebsten geborgen und würden sie gerne gemeinsam mit euch hinter dem Jarlshaus an eurem Lebensbaum bestatten, damit ihr endlich einen Ort zum Trauern habt.“
Schweigen erfüllt den Saal. Die Betroffenheit steht allen ins Gesicht geschrieben.
Nach einigen Momenten gedämpfter Stille verliert Aldric die Geduld. „Na kommt“, sagt er laut und schnappt sich den Sack mit den Schädeln. „Hier hätten wir den ersten Kopf.“ Er wirft den Schädel spielerisch zwischen seinen Händen hin und her. „Wer möchte den einbuddeln?“ Seine Freunde starren ihn entsetzt an – und auch das Dorf reagiert wenig begeistert. „Zeig etwas Respekt“, zischt Konstanze, die Ehefrau des früheren Jarls. Sie erhebt sich, tritt direkt vor Aldric und faucht: „Du wartest jetzt besser draußen.“ Kopfschüttelnd wendet er sich zur Tür. „Wir haben ja auch noch was anderes vor“, meint er, wirft Konstanze den Schädel zu und schlendert hinaus.
„Vielleicht sollten wir tatsächlich mit den Beerdigungen beginnen, damit wir genügend Zeit für jedes Opfer haben“, versucht Theo die Situation zu retten. Die Stimmung bleibt zwar angespannt, doch die Bewohnerinnen stimmen zu. Gemeinsam folgen sie Aldric nach draußen – nur um zu sehen, wie er gerade an die Fichte pinkelt, die als Grabstätte dienen sollte.
„Das kann nicht dein Ernst sein!“, ruft Theo fassungslos. Konstanze taucht hinter ihm auf, funkelt Aldric an und faucht: „Raus aus unserem Dorf!“ Aldric hebt entschuldigend die Hände. „Ist ja gut, mein Gott. Die sind doch eh schon tot.“ Dann marschiert er Richtung Gasthaus.
Da niemand ihre Liebsten unter einem „markierten“ Baum begraben möchte, gehen sie ein Stück weiter bis zu einer alten Eiche. „Hier ist es schön. Lasst uns die Schädel hier beerdigen“, schlägt Konstanze vor. Zustimmung geht durch die Gruppe. Theo, Kel und Löwenzahn beginnen zu graben, während die Frauen kleine Holzkreuze binden. Einer nach dem anderen wird bestattet, und jeder erhält einen Moment des Gedenkens.
Nach etwas mehr als einer halben Stunde stehen sieben Kreuze um die Eiche. „Das ist ein würdiger Ort geworden. Wir danken euch Dreien. Dem anderen solltet ihr aber dringend Manieren beibringen“, sagt Konstanze. Die drei Helden nicken verlegen und verabschieden sich.
Dann machen sie sich selbst auf den Weg zurück zum Gasthaus. Doch was ihre nächsten Ziele sind, erfahrt ihr erst in zwei Wochen bei Arkanthia Pen and Paper.