Vom Reisen und Pläne schmieden
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Mehrere Tage haben unsere Helden gebraucht, um den Rätseln rund um Grete auf den Grund zu gehen. Mit traurigen Neuigkeiten kehrten sie im letzten Blog nach Feth zurück und übergaben den verbliebenen Bewohnerinnen die sterblichen Überreste ihrer Geliebten. Erschöpft sitzen sie nun im Gasthaus „Die müden Pferdebeine“ und beraten ihre nächsten Schritte.
„Also ich denke, wir sollten uns langsam wieder Richtung Chiraque bewegen und nachsehen, ob sich Nina hier gut eingefunden hat“, beginnt Aldric die Diskussion. „Lieutnant Kampf wird bestimmt schon nervös, weil wir uns immer noch nicht bei ihm gemeldet und ihm keinen neuen Spitzel präsentiert haben.“ „Joa, aber ich habe auch wirklich keine Lust, diesem Hünen von Aufseher in die Arme zu laufen und für die nächsten fünf Jahre wieder auf Nztrv einzukloppen“, murmelt Löwenzahn, was Theo mit zustimmendem Kopfnicken quittiert. „Ach, den boxen wir einfach um“, meint Kel überzeugt und stimmt Aldric zu, dass es Zeit wird, sich wieder um die Mission zu kümmern. Ob das wirklich daran liegt, dass er die Quest abschließen will – oder eher daran, nochmal Kontakt zu Nina zu haben – darf jeder für sich selbst entscheiden.
Am Ende reicht Kels Argument, um alle zu überzeugen, und ihre Entscheidung steht fest: Zuerst geht es heute noch nach Selbingen, wo sie in ihrem neuen Heim „Bleichenpreis“ übernachten, bevor sie am nächsten Tag Richtung Fichtenstein aufbrechen. Da es bereits Mittag ist, verlieren unsere vier keine Zeit mehr, verabschieden sich aus Feth und reiten in einem leichten Trab mit den geliehenen Pferden von Bibiane los.
Die Reise ist anstrengend und scheint sich endlos zu ziehen. Unsere Freunde haben langsam die Schnauze voll vom ständigen Hin und Her – auch wenn das Reiten heute immerhin ein Komfort ist, den sie in den letzten Tagen schmerzlich vermisst haben. Erst spät am Abend tauchen die Lichter Selbingens in der Dunkelheit auf. Mit der Aussicht auf ein kühles Bier bei Andreas im „Gekochten Schweinekopf“ schaffen sie auch noch die letzten Minuten. Schnell laden sie ihre Sachen ab, bringen die Pferde in Bibianes Stall und lassen sich erschöpft auf die Barhocker fallen.
„Da habt ihr aber Glück, ich wollte eigentlich gerade schließen. Aber für Selbinger Helden wie euch halte ich meinen Schankraum natürlich noch etwas offen“, begrüßt sie Andreas lachend und stellt vier volle Humpen Bier hin. Unsere Freunde genießen das Bier – und noch einige mehr – bis Andreas sich schließlich verabschiedet. „Ihr bleibt einfach, solange ihr wollt. Zieht die Tür hinter euch zu. Und wie ein Zapfhahn funktioniert, wisst ihr ja.“ Lachend stimmen sie zu. Doch lange bleiben sie nicht mehr: Wer schon einmal verkatert einen Tag im Sattel verbracht hat, weiß, wie schlimm das werden kann.
Der nächste Morgen beginnt später als geplant. Immer noch erschöpft kämpft Theo sich als Erster aus dem Bett und bereitet das Frühstück vor. Bald kommen Löwenzahn und Aldric dazu, nur Kel bleibt hartnäckig liegen. Als aus seinem Zimmer endlich Geräusche zu hören sind, hat Theo eine Idee, wie er seinen Freund für die Verzögerung bestrafen kann. Er klettert auf die Balken über dem Tisch und wartet. Als Kel sich setzt, springt Theo mit lautem Gebrüll hinunter – doch statt sich elegant abzufangen, würfelt er einen kritischen Misserfolg auf Athletik. Er verliert die Balance, schlägt mit dem Gesicht auf die Tischkante und steht kurz darauf fluchend und blutend vor seinen vor Lachen beinahe kollabierenden Freunden. Immerhin verarztet Löwenzahn die aufgeplatzte Oberlippe notdürftig, bevor Theo zum Aufwischen geschickt wird. Während er die Blutspuren beseitigt, beenden die anderen entspannt ihr überraschend spektakuläres Frühstück und bereiten sich auf die Weiterreise vor.
Sie füllen ihre Trinkschläuche mit dem kalten Wasser des Selbigsees, packen ihre Rucksäcke und verlassen ihr neues Zuhause. Auf dem Weg zu Bibiane nutzen sie die Gelegenheit, in der belebten Stadt ein wenig einzukaufen und Waffen zu verkaufen. Kel macht sich auf zu Meckmo Hämmerich, während Theo den Gemischtwarenladen von Lukas Lukan Valerius aufsucht. Löwenzahn und Aldric gehen bereits weiter zu Bibiane.
Meckmo begrüßt Kel erfreut und interessiert sich nicht nur für seine Reisegeschichten, sondern auch für die alte Eisenrüstung aus Gretes Höhle. Nach einem erfolgreichen Verkauf verlässt Kel mit einem ordentlichen Batzen Silbertalern die Schmiede.
Theo hingegen lässt sich Zeit. Nachdem er Lukan nur knapp begrüßt hat, stöbert er dessen Waren durch – und beginnt dann plötzlich, sich an Lukans Bein zu reiben. Ob der morgendliche Sturz Schuld ist oder einfach Theos spontane, fragwürdige Art, bleibt offen. Was allerdings sicher ist: Lukan gefällt dieses Verhalten überhaupt nicht. Er weist Theo deutlich auf die Existenz der Tür hin, die er jetzt bitte benutzen möge. Theo versteht zwar nicht, warum er rausgeworfen wurde, fügt sich aber und macht sich auf den Weg zu Bibiane.
Nach einem kurzen Plausch mit ihr, die ihnen erneut ein paar Pferde zur Verfügung stellt, brechen unsere Freunde zum zweiten Teil ihrer Reise auf. Wie es weitergeht, erfahrt ihr in zwei Wochen bei Arkanthia Pen and Paper!