Zurück in der Mine Gungeaug
Nach dem Aufbruch aus Feth im letzten Blog geht es für unsere Helden heute von Selbingen aus weiter gen Norden. Ihr Ziel ist die Nztrv-Mine „Gungeaug“ ihres allerbesten Freundes Monsieur Chiraque. Schon am frühen Vormittag waren sie mit den geliehenen Pferden von Bibiane aufgebrochen, doch langsam wird es Zeit für eine Pause. Die Mittagssonne steht inzwischen hoch am Himmel und sorgt für einen wunderschönen und milden Herbsttag. Während Löwenzahn sich sonnend ins Gras neben der Helenau-Handelsroute fallen lässt, packen seine drei Freunde etwas von ihrem Proviant aus und setzen sich dann zu ihrem Halbork.
„Wie wollen wir denn heute das Thema mit Nina angehen?“, fragt Aldric in die Runde. „Ich schätze nämlich mal, dass sie nicht einfach auf uns warten wird, sondern eher in der Residenz unterwegs sein wird“, führt er weiter aus. Nach einem kleinen Brainstorming kommt Theo schließlich eine gute Idee: „Es werden doch sicher genügend Angestellte im Garten oder so herumlaufen. Wir könnten einen davon bestechen und einen Treffpunkt für später an Nina weitergeben lassen. Dann gehen wir auf jeden Fall sicher, dass wir nicht zu viel Zeit bei Chiraque verbringen und können Nina in sicherer Umgebung später treffen.“ Dieser Vorschlag gefällt seinen Freunden, und mit dezidiertem Plan in der Tasche packen sie schnell ihre Sachen wieder zusammen und reiten weiter in Richtung Chiraque.
Am späten Nachmittag, schon weit nach Sonnenuntergang, erreichen unsere Helden schließlich im Dunkeln den kleinen Abzweig, der zur Residenz Chiraque führt. Sie binden ihre Pferde einige hundert Meter später an ein paar Bäumen fest und legen den restlichen Weg zu Fuß zurück. Langsam beginnen die Lichter der Residenz durch die Bäume des Telzer Moors zu flackern. Sie verlangsamen ihren Schritt und spähen aus dem Schutz der Schatten auf den Vorplatz der Residenz. Tatsächlich sind noch einige Angestellte unterwegs und laufen zwischen den Vorratsscheunen, der weiten Gartenanlage und der Residenz hin und her. „Das ist schon alles ziemlich gut beleuchtet hier. Ich denke, wir sollten einen anderen Ort probieren“, schlägt Aldric vor, und gemeinsam umrunden sie vorsichtig die Residenz, bis sie auf der anderen Seite zu den Ställen gelangen. Hier bemerken sie weniger Verkehr und da die Gebäude etwas abseits vom Haupthaus liegen, ist es zu ihrer Freude auch etwas dunkler. „Ich schau mal, ob ich einen Stallburschen erwische“, flüstert Aldric und schleicht aus ihrer Deckung hervor. Leise huscht er zu dem großen Eingangstor und späht in die große Halle hinein. Dann zieht er das Tor ein wenig auf und verschwindet aus ihrem Sichtfeld.
Die Ställe sind schummrig beleuchtet und abgesehen von ein paar Pferden und einem jungen Mann kann Aldric niemanden sonst erkennen. Er tritt auf den Knaben zu und räuspert sich. „Guten Tag, ich suche nach einer Angestellten, die seit Kurzem hier arbeiten soll. Könnt ihr mir vielleicht weiterhelfen?“, fragt Aldric laut in den Raum hinein. Der Stallbursche wirbelt herum und blickt Aldric erschrocken an. „Da habt ihr mich aber erschreckt. Was macht ihr denn hier? Wahrscheinlich habt ihr am Haupteingang mehr Erfolg“, antwortet der Mann überrascht und deutet grob in die Richtung des Haupthauses. „Ja, sicher, aber wir würden ungern für Aufsehen sorgen“, antwortet Aldric mit ruhiger Stimme und schnippt dem Stallburschen eine Silbermünze entgegen. Dieser versteht Aldric sofort. „Wem soll ich denn was ausrichten?“, fragt er nüchtern. Aldric erklärt ihm seinen Auftrag und verabschiedet sich dann schnell, bevor er die Ställe wieder verlässt.
„Na, alles geklappt?“, fragt ihn Löwenzahn, als er zu seinen Freunden ins Gebüsch zurückkehrt. „Ich denke“, grinst Aldric, „Nina und wir treffen uns morgen auf dem kleinen Weg, der zur Helenau-Handelsroute führt. Wir verstecken uns während des Gesprächs im Moor und machen einen toten Briefkasten aus, über den wir dann in Zukunft kommunizieren können.“ Zufrieden mit Aldrics Plan nicken sie ihm zu, bevor sie gemeinsam wieder zu ihren Pferden schleichen. Ob der Plan am Ende auch tatsächlich so aufgeht, wie sich unsere Helden das vorgestellt haben, erfahrt ihr in zwei Wochen im nächsten Blog Arkanthia Pen and Paper.